Für immer erfolgreich?

Fast ein dreiviertel Jahr ist vergangen und die Frage ist: Wie schlägt sich Leicester City in der laufenden Spielzeit?
Dieses Jahr ist der Tabellenstand nicht so positiv wie zur selben Zeit ein Jahr zuvor. Leicester hat Schwierigkeiten seine Spiele zu gewinnen, liegt aktuell in der Tabelle nur auf dem 16. Platz, also unmittelbar vor den Abstiegsplätzen.

Wie kann so etwas passieren, vorige Saison noch gefeierte Sensationsmannschaft, diese Spielzeit nachhinkender Mittelständler?

Dafür mag es sicherlich eine Reihe nach außen hin erkennbarer Gründe geben. So hat Leicester in dieser Saison die Doppelbelastung mit der Champions League zu bewältigen. In dieser schlägt sich das Team von Claudio Ranieri hervorragend, hat seine Gruppe in der Gruppenphase eindrucksvoll gewonnen und steht im Achtelfinale. Für die erstmalige Teilnahme ein gewaltiger Erfolg!

Im „Alltagsgeschäft“, der englischen Premier-League, läuft es allerdings absolut nicht nach Wunsch. Neben der angesprochenen Doppelbelastung, die sich vor allem mental viel stärker als erwartet herausstellt, sind sicherlich Abgänge von Spielern, die noch nicht adäquat ersetzt werden konnten, verantwortlich. „Uns fehlt zwar nicht der Kampfgeist, aber das Selbstvertrauen“ sagt der Torhüter Caspar Schmeichel. Alles, das letzte Saison scheinbar mühelos und scheinbar wie von selbst funktionierte, schlägt diese Saison ins genaue Gegenteil.

Neben den Spielern ist nun vor allem der Trainer Claudio Ranieri gefordert! Er kann zwar keine Tore schießen, sie auch nicht verhindern. Das soll er auch nicht, denn er ist der Leader. Aber er muss in dieser schwierigen Situation bei seinen Spielern wieder jenes Selbstvertrauen schaffen, das für Erfolge unbedingt notwendig ist. Dazu ist die richtige Stimmung notwendig. In der letzten Saison hat Ranieri gerade diese besondere Stimmung, diesen speziellen Spirit hervorgehoben, den er als so wichtig bezeichnet hat. Und an dieser Stimmung hat der Leader permanent zu arbeiten. Gerade in Phasen, in denen es nicht so gut läuft, egal ob im Fußball oder im Business, ist die Stimmung im Team entscheidend.

Wie sehen wir die Zukunft?

• Schaffen wir es gemeinsam aus dieser schwierigen Situation heraus zu kommen?
• Geben wir als Team alles um erfolgreich zu sein?

Wenn diese Fragen klar und vor allem mit voller Überzeugung vom gesamten Team positiv beantwortet werden,
dann kann es nur mehr bergauf gehen.

Der Erfolg ist oft die Basis für Misserfolg

In England sagt man: „What goes up, must go down“.
Natürlich gibt es sowohl im Fußball als auch im Business immer ein Auf und Ab.

Gerade Erfolge, große Erfolge bergen eine enorme Gefahr in sich! Durch das Erreichte, durch die großen Erfolge können die Spieler, genauso wie die Mitarbeiter, den „Hunger“ nach Erfolg verlieren. Man hat es geschafft, ist an der Spitze und glaubt, auch mit weniger als 100% seines Einsatzes ebenso erfolgreich sein zu können. Einige Sprints im Training weniger, einige Übungen mit weniger Einsatz ausgeführt – einen Kunden weniger angerufen, das neue Produktupdate nicht so genau studiert. Die Mechanismen sind in beiden Bereichen ident. Und schon gewinnt man sein Spiel nicht, weder im Fußball noch im Business.

„Unbewusst kann das dazu führen, dass den Spielern ein paar Prozent Willenskraft und Durchsetzungsvermögen fehlen, weil sie vielleicht meinen, sie hätten auch den nächsten Schritt schon geschafft.“ (Heribert Bruchhagen, der neue Vorstandsvorsitzende des Hamburger Sportvereins)
Wieder einmal ist die Führung, ist der Trainer gefordert. Er hat gerade in diesen schwierigen Phasen dafür zu sorgen, dass der Fokus und die Einstellung seiner Spieler wieder auf den gemeinsamen Erfolg gerichtet werden. Die Instrumente „Fordern und Fördern“ können dazu enorm hilfreich sein.
Bei Leicester City hat der Klubeigner seinem Trainer nach der letzten Niederlage gegen Manchester United öffentlich das Vertrauen ausgesprochen. Ich hoffe es bleibt so und Claudio Ranieri bekommt die Zeit, sein Team wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen.

Denn das unterscheidet den Fußball vom Business – im Fußball werden Entscheidungen meist wesentlich schneller getroffen!